Über die Geschichte des Schützenbundes Nortrup-Loxten ist in der Vergangenheit schon viel geschrieben und sehr viel Material zusammengetragen worden. Ich bin nicht der Mensch, der sich in Archiven auskennt und sich
mit der Vergangenheit beschäftigt. Deshalb kann ich hier auch nur das wiedergeben, was schon lange vor mir andere in bestimmt mühsamer Kleinarbeit zusammengetragen und recherchiert haben. Sehr interessante
Nachforschungen wurden zum 300jährigen Jubelschützenfest 1957 in der damaligen Festzeitschrift festgehalten. Leider konnte ich bis heute nicht herausfinden, wer die Artikel verfasst hat. Die Richtigkeit dieser
Nachforschungen steht aber sicher nicht zur Debatte.
Die erste urkundliche Erwähnung über ein in Nortrup-Loxten abgehaltenes Vogelschießen stammt aus dem Jahre 1658, welche sich auf ein Ereignis des Jahres 1657 bezieht. Damals zogen die Nortruper in Fürstenau zu
Gericht, weil sie sich ungerecht behandelt fühlten. Sie sollten eine Strafe von 40 Maltern Hafer bezahlen, weil sie sich nicht an einem angeordneten Vogelschießen in Ankum beteiligt hatten. Die Männer aus
Nortrup-Loxten hatten nämlich zusammen mit den Suttrupern und Druchhornern ein eigenes Vogelschießen auf dem Meyerhofe abgehalten, welches, wie es scheint, auch ihr gutes Recht war. In dieser Urkunde heißt es:
"Es sei zu bemerken, daß im Kirchspiel Ankum unter anderem zwei freie Marken oder Holzgerichte vorhanden seien, nämlich die Suttrup-Druchhorner und die Nortruper Mark, über welche die Herren Johan Heinrich
Voss zum Deiche und Franz Friedag zu Loxten Erbholzgrafen seien und dieselben wie, auch ihre Vorfahren seit undenklichen Zeiten sammt und sonders berechtigt gewesen seien, nach ihrem beiderseits Belieben und
Wohlgefallen den Vogel zu schießen. Dieses habe vorm Meyerhofe zu Varwick, also in der Mitte der zwei Marken, stattgefunden. Der Ort und Platz und die Vestigien (d. h. Spuren) seien augenscheinlich noch vorhanden.
Sintemahl nun bei vorgewesenen vieljährigen Kriegesbeschwerden und unruhigen Zeiten ein solch freiwilliges Vogelschießen von den hochwohlgeneigten beiden Holzgrafen nicht anbefohlen und verordnet, welches wegen der
Leute Unvermögenheit mitleidig erwogen worden. So beklagen sich jetzt die Eingesessenen der beiden Marken, daß die hochwohll. Osnabrückschen Hr. Beamten zu Fürstenau bei gehaltenem Brüchten-Gericht zu Ankum die
beiden Marken vierzig Malter Hafer zur Strafe deswegen aufgeleget und darin condemiren wollen, welches höchst praejudieirlich sowohl hochw. beiden Herren Holzgrafen als der sämmtlichen Eingesessenen der Mark
gereichen würde, derowegen sei bei Ihr. hochwohll. Amte um Abschaffung unterthänigst angehalten und dieses in den zwei freien Marken von solchen oder dergleichen Zumuthungen und Eingriffen befreit bleiben möge".
Wie die Geschichte damals ausging konnte nicht geklärt werden, aber eine Schützengemeinschaft in Nortrup-Loxten ist damit seit mindestens 1657 nachgewiesen. Um die Tradition dieser Vogelschießen und den Bestand der
Schützengemeinschaft fortzuführen, gründeten 1881 einige Nortruper Männer den Schützenbund Nortrup-Loxten.
Damit können wir uns als den ältesten Verein Nortrups betrachten. Leider sind aus Gründungstagen keine schriftlichen Aufzeichnungen vorhanden, ebenso sind die Namen der Könige nicht vorhanden, erst ab dem Jahre
1890 sind unsere Könige lückenlos aufgezeichnet. Unser ältestes Protokollbuch beginnt mit Eintragungen von 1897.
Bereits 1891 hatte der Schützenbund einen Schießstand und Festplatz von der evangelischen Kirchengemeinde Loxten gepachtet. Dieser befand sich an der Kreuzung der Straßen nach Ankum und Kettenkamp neben dem heutigen
Ehrenmal. Hier fanden auch die jährlichen Schützenfeste statt. Der Schießstand musste mehrmals instandgesetzt und erweitert werden. 1902 wurde der Stand mit Stacheldraht gegen etwaige Unfälle gesichert. 1911 wurde
er dann völlig überholt und instandgesetzt. Nach dem 1.Weltkrieg war 1924 die nächste Instandsetzung fällig. 1938 war der alte Schießstand völlig zerfallen und er wurde von Grund auf neugebaut. Gleichzeitig wurde
eine neue Schießhalle errichtet. Dazu wurde vom Hofe Kemper für 220 Mark eine alte Scheune gekauft, die das meiste Material lieferte. Die Kosten wurden auf ca. 2000 Mark geschätzt, die der Schützenbund aber niemals
aufbringen konnte. Auch damals waren alle Mitglieder gefragt, wenn es um freiwillige Arbeit ging. Mehr als 500 Stunden wurden von den Männern freiwillig geleistet, um ihre Schießhalle zu bauen. Sachspenden von
Geschäftsleuten und Geldspenden einiger Mitglieder, sowie ein Dahrlehen der Kreissparkasse brachten schließlich das Vorhaben zu Ende. Der Grundstein mit den Initialen AK(damals war Anna Krull Königin) und der
Jahreszahl 1938 wurde gerettet und ist in der heutigen Schützenhalle am Heimathaus eingemauert.
Der Ausbruch des 2.Weltkrieges trübte jedoch die Freude an der neuen Schützenhalle. Während des Krieges kam das Schützenwesen völlig zum Erliegen. Als 1949 das erste Schützenfest nach dem Weltkireg stattfand, wurde
bekannt, dass die evangelische Kirchengemeinde den 1952 auslaufenden Pachtvertrag nicht verlängern würde, da der Platz für die Erweiterung des zu klein gewordenen Friedhofes benötigt wurde. Die unter vielen Opfern
errichtete Schießhalle mußte also aufgegeben werden. Nach Kriegsende war sie ohnehin für andere Zwecke benutzt worden. Zunächst als Flüchtlingsunterkünfte, danach als Gemeindebüro mit Wohnung. Die Halle war aber
immer noch Eigentum des Schützenbundes. Sie wurde mit 1350 Mark geschätzt und der Verein gab ein Verkaufsangebot von 1500 Mark an die Kirchengemeinde. 1954 kam es nach langwierigen Verhandlungen zu einer Einigung
und die Kirchengemeinde zahlte eine Entschädigung von 825 Mark. Alle Bestrebungen am Loxter Kreuz zu bleiben schlugen fehl. Allein wegen der zentralen Lage und der Tradition erschien dieser Platz am besten, aber
weder der Garten bei
der Gastwirtschaft Lürding, hier stand ein Bebauungsplan der Gemeinde dagegen, noch der Garten bei der Gastwirtschaft Wörthmann, dieser war zu klein, waren geeignet. Verhandlungen mit dem Freiherrn von Hammerstein und dem Gastwirt Aßmann verliefen ebenso erfolglos.
So nahm dann der Schützenbund das Angebot des Gastwirts Rietbrock an, das Schützenfest zum Bahnhof zu verlegen. Hier wurde 1955, wieder durch sehr viel Engagement und Fleiß der Mitglieder, hinter der Gaststätte
Theile-Rietbrock eine neue Schützenhalle und Schießstände errichtet. Am 21. Juli 1957 wurde das 300jährige Jubelschützenfest mit vielen Vereinen aus dem Umland gefeiert. Auf dem Schießstand wurde mit Luftgewehr
und Kleinkaliber geschossen, bis er Anfang der 80er Jahre nicht mehr den Erfordernissen des Schießsports entsprach. So entschloss sich der Schützenbund 1981 mit dem Eigentümer Rietbrock einen 10jährigen Pachtvertrag
einzugehen und die Schießstände neu herzurichten. Wieder einmal war der Einsatz unzähliger Handwerker und Helfer gefragt, um einen neuen Schießstand zu bauen. Auf einer Fläche von rund 10 x 10 Metern wurde eine neue
Halle an das vorhandene Fachwerkgebäude des Schützenhauses angebaut. 8 Luftgewehrstände, zur Hälfte mit modernsten, automatischen Zuganlagen ausgerüstet, wurden hier eingerichtet. Durch behördliche Auflagen war der
Schützenbund nicht in der Lage, das Kleinkaliberschießen aufrecht zu erhalten. Ein separater Kleinkaliberstand hätte die Finanzen des Schützenbundes gesprengt und so hat man sich schweren Herzens vom Pulverdampf
verabschiedet. Der neue Schießstand konnte rechtzeitig zum 325sten Jubelschützenfest 1982 fertiggestellt werden. Mit dem großen Jubelpokalschießen hatte der neue Schießstand seine Feuertaufe bestanden. Das nächste
große Pokalschießen war das 15jährige Bestehen der Damenschießgruppe im Jahre 1992.
Leider litten die Schützenfeste in diesen Jahren unter sinkenden Besucherzahlen. Die Familie Rietbrock hatte die Gaststätte verpachtet und im Saal entstand eine Disco. Der schöne Rasenplatz hinter der Schützenhalle,
auf dem seit Jahren das Festzelt stand, war einem Schotterplatz gewichen und wurde als Parkplatz benutzt. Sicher konnte der Schützenbund die Familie Rietbrock verstehen, dass diese Schritte notwendig waren, aber
allmählich wurden immer mehr Stimmen laut, dass man sich um ein eigenes Gelände kümmern sollte. Ein entsprechender Antrag wurde schriftlich von 6 Schützenbrüdern auf der Mitgliederversammlung im Juni 1992 gestellt.
Zur gleichen Zeit stand das Alte Gasthaus Kühst zum Verkauf. Die Familie Kühst bewirtschaftete das Anwesen schon lange nicht mehr selbst, auch hier war verpachtet worden. Der damalige Pächter war die Familie
Austermühle. Viele Jahre wurde der König am Samstag und am Sonntag hier abgeholt und zum Festplatz geleitet und nun sollte das Anwesen verkauft werden. Ende 1992 setzten sich einige Nortruper zusammen und waren
sich schnell einig, dass hier eine Gelegenheit bestünde, um in Nortrup ein Zentrum für Vereins- und Heimatzwecke zu gründen. Eine lockere Zusammenkunft aus Vertretern der Gemeinde, des Heimatvereins, des
Musikvereins, des Männergesangvereins, des Schützenspielmannzuges und des Schützenbundes traf sich nun des öfteren. Nach langen und schwierigen Verhandlungen und unzähligen Sitzungen hatte man die Vertreter der
Gemeinde Nortrup überzeugt, dass bei Kühst ein Vereins- und Heimathaus entstehen sollte. Als alle Unstimmigkeiten und unterschiedliche Meinungen aus dem Wege geräumt waren, hat die Gemeinde Nortrup Anfang 1993 das
Gelände und die Gebäude von der Familie Kühst gekauft.
Am 4. Juni 1993 fand im Sitzungssaal des Rathauses eine Gründungsversammlung statt. Der Verein trägt den Namen Verein für die Erhaltung des Heimathauses Nortrup e. V. Gründungsmitglieder des VEH waren: als juristische Personen:
Schützenbund Nortrup-Loxten e. V. vertreten durch Heinz Kühle und Norbert Pohlmann Heimatverein Nortrup e. V. vertreten durch Heinz Ermeling und Anita Kemper Musikverein Nortrup e. V.
vertreten durch Günter Bruning und Gundolf Ermeling als natürliche Personen: Jürgen Boger und Erwin Müller vom Männergesangverein Anja Meyer und Dieter Schlüwe von der
Musikschule Nortrup Anita Kamp und Werner Middelkamp vom Schützenspielmannzug Nortrup
Nun war der Weg frei, so dass der Schützenbund, abgesichert über entsprechende Verträge mit VEH und Gemeinde ein neues Zuhause bekam. Pläne wurden gemacht, Anträge wurden gestellt und Finanzen wurden geprüft, damit
am 13. Mai 1995 der Bauantrag für die neue Schützenhalle und den Schießstand gestellt werden konnte. Nachdem der Schützenbund 40 Schützenfeste am Bahnhof auf dem Gelände der Familie Rietbrock gefeiert hat, trat man
1995 zum dritten Mal in der Geschichte des Schützenbundes, den Weg zu einem neuen Schützenfestplatz an. Als man im Sommer nach dem Schützenfest mit dem Bau einer eigenen Halle begann, wußte man im Schützenbund, dass
hier am Heimathaus eine neue Heimat entstand, wo noch viele Jahrzehnte unsere Schützenfeste mit dem traditionellen Vogelschießen stattfinden werden. Der Neubau sollte laut Kostenrechnung des Architekten gut
250.000 DM kosten. Also wurde, wie schon so oft, jede Hand gebraucht, um diese Vorhaben zu realisieren. Aber auch hier zeigte sich wieder der Zusammenhalt der Mitglieder. Ungefähr die Hälfte der Baukosten
konnte durch freiwillige Arbeitsstunden vieler, vieler Helfer abgedeckt werden. Im Dezember 1995 wurde Richtfest gefeiert. Nach der endgültigen Fertigstellung wurde unsere Schützenhalle mit allen am Bau Beteiligten
und vielen Gästen feierlich eingeweiht.
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An dieser Stelle endet zunächst einmal unsere Vereinsgeschichte. Bestimmt habe ich nicht alles aufgeschrieben, was in den vielen Jahrzehnten geschah,
aber die wichtigsten Stationen des Schützenbundes sollten hier verzeichnet sein. Ich freue mich immer über Gespräche mit Menschen, die in irgendeiner
Weise etwas mit unserem Verein und unserer Gechichte zu tun haben oder hatten, und hoffe, dass ich so noch das eine oder andere auf dieser Seite ergänzen und verbessern kann.
Norbert Pohlmann (ehem. Präsident)
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